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Das richtige Gewicht - Ist Übergewicht vererbbar?

Pack Deine Probleme an!


Zum Vater einen Grafen,
zur Mutter Gräfin - schön ...
Wie denn, wenn nicht von Adel,
sollt' ich mich selber seh'n?

Edna St. Vincent Millay
(1892-1950)


Sie brauchen sich nur Ihre eigene Familie genauer anzusehen oder die Familien von übergewichtigen Leuten überhaupt, um zu erkennen, wie oft so etwas schon in der Familie liegt. Bedeutet das nun aber, dass Übergewicht genetisch weitergegeben wird, oder ist das familiäre Milieu dafür entscheidend?

Die meisten Menschen nehmen nur langsam zu; wer aber einmal dick ist, bleibt, wie wir schon sahen, leicht dick. Aber obwohl der pausbäckige Säugling, das vollschlanke junge Mädchen, die Frau, die nach der Geburt eines Kindes zunimmt, und der erfolgreiche Geschäftsmann mit dem Spitzbäuchlein alle eines gemein haben, dass sie eben dick sind, ist die Fallgeschichte oder Ursache des Dickseins jeweils eine andere. Zunehmen bedeutet in jedem Fall eine Kombination von drei Faktoren: Nahrungsaufnahme, Energieverbrauch und die Kapazität zur Einlagerung von Fettzellen. Die Verteilung dieser drei Faktoren ist dabei von Mensch zu Mensch sehr verschieden.

Forschungsergebnisse über den genetischen Aspekt von Übergewicht haben bestätigt, was viele bekümmerte Dicke schon lange erkannt haben: dass nämlich manche Menschen selbst dann zunehmen, wenn sie gar nicht größere Mengen essen als dünnere Menschen, und dass diese Tendenz offenbar in der Familie liegt. Untersuchungen haben nun gezeigt, dass manche Menschen eben tatsächlich eine größere Bereitschaft zur Erzeugung von Fettvorräten besitzen, dass sie einfach aus einer Kalorie mehr machen als andere und dass diese Neigung in manchen Fällen wahrscheinlich erblich ist. Warum?

Der Anthropologe Beller meint dazu, das komme vielleicht daher, dass Menschen, die unter extremen klimatischen Bedingungen lebten, nicht immer sicher sein konnten, dass sie auch genug zu essen bekämen; und dass daher die Evolution jenen Menschentyp gefördert habe, der besonders rasch und nachhaltig Fett speichern konnte. Das würde bedeuten, dass dieser Typus seinen Genen die Anlage zum Dicksein weitergab. Beller weist darauf hin, dass in kalten Gegenden, wo die Nahrungsmittelzufuhr von der Jahreszeit abhängig ist, die Menschen im allgemeinen schwererund beleibter sind als in wärmeren Gegenden. Da das Unterhautfettgewebe die inneren Organe gegen Wärmeverlust schützt, ist eine genetische Auswahl zugunsten des energiesparenden, fettspeichernden Menschentyps wahrscheinlich. Wenn unsere genetische Antwort auf Kälte in Gewichtszunahme besteht, dann ist das ein Verhalten, das wir mit anderen Lebewesen teilen, meint Beller.

Der deutsche Biologe Karl Bergmann nahm eine Einteilung der Tiere nach ihrer natürlichen Umgebung vor und stellte dabei fest, dass Tiere in kalten Gegenden bei weitem stämmiger, schwerer und größer gewachsen seien als ihre Artgenossen in wärmeren Ländern.

Diese Erkenntnisse sind zwar sehr interessant, stellen aber noch keinen Beweis für die erbliche Tendenz zum Dicksein beim Menschen dar. Lässt sich dieser Beweis vielleicht auf anderen Gebieten erbringen?

Familienstudien

Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass übergewichtige Eltern meist auch übergewichtige Kinder haben. Sind beide Eltern übergewichtig, dann sind 80% der Kinder ebenfalls dick; ist nur ein Elternteil übergewichtig, dann teilen nur 40% der Kinder dieses Schicksal. Wenn beide Eltern normalgewichtig sind, dann sind weniger als 10% der Kinder dick.

Diese Familienstudien deuten darauf hin, dass erbliche Faktoren tatsächlich bei dem Aufbau von Übergewicht eine wichtige Rolle spielen, entweder direkt oder indem sie die Grundlage für die Entfaltung bestimmter Umweltfaktoren liefern. Da andererseits aber auch Eßgewohnheiten innerhalb der Familie erlernt werden, sind selbst diese Daten kein letzter Beweis dafür, dass Übergewicht oder auch nur die Tendenz dazu wirklich erblich ist.

Um folglich das Wesen der Beziehungen zwischen Eltern und Kindern auf diesem Gebiet einmal eindeutig klarzustellen, haben Vererbungsforscher Familien mit leiblichen Kindern solchen mit adoptierten Kindern gegenübergestellt. Dabei fanden sie eine nur geringe Ähnlichkeit zwischen Eltern und deren adoptierten Kindern - jedoch eine sehr viel engere Übereinstimmung der Veranlagung in bezug auf das Gewicht zwischen Eltern und deren leiblichen Kindern.

Zwillingsforschung

Die Wissenschaftler unterzogen Zwillingspaare einer Untersuchung und haben dabei solche, die zusammen aufwuchsen, mit Zwillingspaaren verglichen, die ihre Kindheit getrennt verbracht hatten.

Es gibt zwei Arten von Zwillingen: eineiige und zweieiige. Eineiige Zwillinge besitzen genau die gleichen Erbanlagen, da sie aus der Verbindung eines einzigen Samenkörpers mit einem einzigen Ei entstanden sind. Zweieiige Zwillinge dagegen entstehen aus zwei verschieden befruchteten Eizellen, die nur eben zusammen in der Gebärmutter entwickelt wurden; die Erbanlagen dieser Zwillinge verhalten sich zueinander wie die von normalen Geschwistern.

Wenn man nun wissen will, ob eine bestimmte Eigenschaft erblich oder aber milieubedingt ist, dann bieten sich diese beiden Zwillingstypen als naturgegebenes Versuchsobjekt an.

Man hat nun also entdeckt, dass das Körpergewicht von eineiigen Zwillingen sehr ähnlich ist, und zwar mehr als doppelt so häufig eine Ähnlichkeit aufweist, wie es bei zweieiigen Zwillingen oder gewöhnlichen Geschwistern der Fall ist. Studien über eineiige Zwillinge, die zusammen aufwuchsen, und solche, die getrennt voneinander aufwuchsen, zeigen eine etwas größere Verschiedenheit in letzterem Fall; nichtsdestoweniger ist das Körpergewicht von eineiigen Zwillingen, die getrennt heranwachsen, immer noch sehr viel mehr übereinstimmend als das von zweieiigen Zwillingen oder gewöhnlichen Geschwistern.

Was ist nun wirklich erblich?

Worin besteht denn nun die Erbanlage, die zu Übergewicht führt? Ist es der Körperbau, ist es die Tendenz zur Entwicklung von Fettzellen, ist es eine chemische Mangelerscheinung, die uns hindert, Nahrung sinnvoll in Energie zu verwandeln? Bedauerlicherweise können wir zur Zeit diese Frage noch nicht vollends beantworten - und wir können auch jene hilfreichen Versuche mit Menschen als Versuchspersonen nicht durchführen. Das würde nämlich bedeuten, dass wir zur Feststellung des letzten Beweises ausgesuchte Frauen und Männer miteinander verheiraten müssten, um dadurch bei ihren Nachkommen wieder bestimmte Eigenschaften zu erzielen. Immerhin, einige Fragen haben uns die von der Natur gegebenen Materialien über eineiige und zweieiige Zwillinge beantwortet.

Keiner dieser Studien ist es bisher gelungen, ein einzelnes Gen für Übergewicht beim Menschen zu identifizieren, weder in rezessiver noch in dominanter Form. In letzter Zeit ist vielmehr einiges Beweismaterial für die Annahme erbracht worden, dass eine Kombination von Erbfaktoren für die Anlage verantwortlich sein könnte. Offenbar besteht eine genetische Verschiedenheit in der Art und Weise, wie Nahrung in Energie umgesetzt wird, woraus sich eine unterschiedlich starke Fettspeicherung ableitet. Das bedeutet dann letztlich, dass diejenige Nahrungsmenge, die für den einen gerade noch ausreicht, für den anderen vielleicht schon viel zuviel sein mag - und dieses körperliche Bedürfnis wiederum erblich bedingt ist.

Hormone

Der menschliche Körper besitzt bestimmte Organe, die für Verdauung, Energieaufnahme und Umsetzung der Nahrung zuständig sind: den Magen, den Dünndarm, die Bauchspeicheldrüse und die Leber. Um ihre Aufgabe ausführen zu können, brauchen diese Organe bestimmte Hormone. Hormone sind chemische Stoffe, die von den Drüsen erzeugt werden, um Wachstum und Aktivität in anderen Organen oder auch im Gewebe zu ermöglichen. Sie werden vom Blut durch den Körper transportiert.

An der Absonderung der Verdauungssäfte, der Aufrechterhaltung des Stoffwechsels (darunter versteht man sämtliche chemischen Körperreaktionen, die Energie verbrauchen oder erzeugen) und der Fettspeicherung sind eine Reihe von Hormonen beteiligt. Zu jenen Hormonen, die wahrscheinlich einen genetisch festgelegten Einfluss ausüben sowohl auf die der Nahrung entzogene Energiemenge als auch auf den Rest zur Fetteinspeicherung, gehören vor allem vier Hormone: Adrenalin, Cortisol (ein Produkt der Nebennierenrinde), Insulin und Glukagon (von der Bauchspeicheldrüse erzeugt).

Cortisol und Adrenalin sind an der Hebung des Blutzuckerspiegels beteiligt und spielen auch bei der Spaltung der Fette zur Verdauung eine Rolle. Glukose ist die wichtigste Energiequelle aller Körperzellen. Die Wirkung des Insulins besteht in einer Senkung des Glukosespiegels im Blut, und zwar geschieht das, indem dieses Hormon Leber und Muskeln dazu anregt, dem Blut Glukose zu entnehmen. Das Insulin fördert auch die Produktion von großen Fettzellen. Die Wirkung des Glukagons ist der des Insulins entgegengesetzt. Jedes dieser vier Hormone spielt also eine wesentliche Rolle bei der Regulierung der Zucker- und Energiezufuhr und bei der Fettspeicherung.

Der hohe Insulin-, Glukagon- und Cortisolspiegel im Blut von übergewichtigen Menschen wird also offenbar durch das Übergewicht verursacht. Untersuchungen haben gezeigt, dass nach einem Gewichtsverlust die Werte dieser Hormone wieder auf ein normales Niveau sinken, mit Ausnahme des Adrenalins. Übergewichtige Menschen reagieren schlechter als schlanke Menschen auf den fetterzeugenden und -speichernden Einfluss dieses Hormons auf ihre Fettzellen; und diese eingeschränkte Adrenalin-Reaktion ändert sich auch nach einer Gewichtsabnahme nicht. Es ist daher nicht auszuschließen, dass bei der Vergrößerung und Vermehrung der Fettzellen, wie man sie bei übergewichtigen Personen feststellt, das Adrenalin eine auslüftende, genetisch bestimmte Rolle spielt. Soviel wir bisher wissen, ist die Wirkung des Adrenalins unabhängig von Alter, Größe der Fettzellen und Gewichtsabnahme. Es wäre daher möglich, dass das Ausbleiben einer angemessenen Adrenalin-Reaktion die Entwicklung neuer Fettzellen fördert. Im Augenblick ist solch eine Schlussfolgerung allerdings noch reine Spekulation.

Fettzellen

Man hat vor allem die Fettzellen selbst als möglichen Erbfaktor sehr aufmerksam erforscht, denn es besteht die Möglichkeit, dass die Anlage zur Entwicklung von Fettzellen erblich ist. Schließlich ist es nur natürlich, dass umso mehr Fettzellen Fett speichern können, je mehr man davon hat. Da übergewichtige Menschen größere Fettzellen haben, verfügen sie möglicherweise auch von Anfang an bereits über mehr Fettzellen als der schlanke Durchschnittsmensch - mit anderen Worten, sie haben vielleicht schon die Veranlagung zur Menge ihrer Fettzellen ererbt.

Wir dürfen also mit einigem Recht die Schlussfolgerung wagen: Wir kennen zwar kein Gen, das Übergewicht weitergibt, dennoch kommen manche Leute mit einer genetischen Anlage dazu und daher mit einer relativ großen Anzahl von Fettzellen auf die Welt, und das wiederum führt - falls der Betreffende nicht geradezu unterernährt wird - schon früh zu einer vermehrten Entwicklung von Fettgewebe. Kinder, dagegen, die diese Erbanlage nicht besitzen, werden nur dann dick, wenn sie in den ersten Lebensmonaten wirklich überfüttert wurden.

Die Entstehung von Fettgewebe

Fettzellen beginnen ihr Wachstum bereits in der Gebärmutter: Schon zu Beginn des siebten Monats zeigt der Fötus einen Fettansatz. Im ersten Lebensjahr wächst das Fettgewebe rapide. Danach verlangsamt sich die Entwicklung, bleibt aber während der gesamten Wachstumsperiode vorhanden. Der nächste Schub in der Entwicklung von Fettgewebe tritt gegen Ende der Kindheit, kurz vor der Pubertät auf. In beiden entscheidenden Zeitabläufen spielen sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine große Rolle.

Aus vielen Experimenten kann man ersehen, dass starke Gewichtszunahme im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit auf eine Vermehrung von Fettzellen zurückgeht, die bereits genetisch festgelegt ist. Im Laborversuch wurden Fettzellen sowohl von dicken als auch von normalgewichtigen Kindern kultiviert, d. h., man legte sie in einen speziellen Behälter, indem sie wachsen und sich au Bei halb des Körpers weiterentwickeln konnten. Die Zellen der übergewichtigen Kinder wuchsen und teilten sich in ihrer Zellkultur sehr viel schneller als diejenigen der normalgewichtigen Kinder.

Im Jahr 1963 wurde eine Studie durchgeführt, um festzustellen, ob in der verstärkten Phase der Zellentwicklung das Milieu eventuell die genetische Anlage beeinflussen könne. Die Forscher untersuchten 300 neunzehnjährige Männer, die in den Jahren 1944/45 am Ende des Zweiten Weltkriegs der damals in den Niederlanden herrschenden Hungersnot ausgesetzt gewesen waren. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die von der Hungersnot während der letzten drei Monate im Mutterleib und in den ersten Monaten ihres Erdendaseins betroffen waren, eine geringere Wachstumsrate der Fettzellen aufwiesen als jene, die die Hungersnot in einem späteren Lebensabschnitt erlebt hatten. Das ließe darauf schließen, dass Unterernährung während einer wichtigen Phase die Entwicklung von Fettzellen beeinflusst, und zwar ohne Rücksicht auf genetische Unterschiede.

Auch im Tierversuch hat sich erwiesen, dass die Art und Weise der Ernährung in der Kindheit Erbanlagen überlagern kann. Die Fettpolster von Ratten, die in einem zahlenmäßig kleinen Wurf geboren werden und daher mehr Nahrung zur Verfügung haben, sind größer als bei jenen, die aus größeren Würfen stammen. Das würde also bedeuten, dass der umweltabhängige Einfluss von zu viel oder zu wenig Nahrungsaufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt eine stärkere Wirkung hat als die Erbanlage.

Allerdings kommt diese Wirkung offenbar vor allem in einer Richtung zur Geltung. Bei Menschen mit ererbter Anlage zur Gewichtszunahme führt eine erhöhte Nahrungsaufnahme zu einer raschen Vermehrung der Fettzellen; eine verminderte Nahrungsaufnahme - ausgenommen extremes Hungern - führt allerdings höchstens dazu, dass die Fettzellen sich nur nicht vermehren, aber deswegen nicht unbedingt weniger werden.

Diese Studien zeigen, dass gerade die Entwicklung in den ersten Lebensjahren sehr wichtig ist, denn zu diesem Zeitpunkt können Umwelteinflüsse die Zahl der Fettzellen noch verändern. Die entscheidenden Phasen sind die letzten drei Monate in der Gebärmutter, die ersten Lebensjahre und die Pubertät. Allerdings hat man in letzter Zeit in Tierversuchen festgestellt, dass eine stark erhöhte Nahrungsaufnahme in jedem Lebensabschnitt zu einer gewissen Vermehrung der Fettzellen führen kann. Die frühere Auffassung, man sei aus der »Gefahrenzone«, wenn man die kritischen Phasen der Fettzellenentwicklung in der Kindheit hinter sich gebracht habe, und man könne dann zwar den Umfang der Fettzellen, nicht aber deren Zahl noch vergrößern, muss jedoch mittels der aus dem Tierversuch gewonnenen diesbezüglichen Information vielleicht revidiert werden, da es durchaus möglich ist, dass sich auch die Anzahl der Fettzellen in jedem Lebensalter erhöht.

Kann man die Zahl der Fettzellen verringern?

Die Antwort auf diese Frage muss leider >Nein< lauten. Zwar gibt es allerlei verschiedene Weisen, wie Gene und Umwelt gemeinsam die Anzahl der vorhandenen Fettzellen bestimmen, aber ein Umstand ist in mehreren, voneinander unabhängigen Versuchsreihen eindeutig nachgewiesen worden: Sobald Fettzellen einmal existieren, lässt sich deren Anzahl nicht mehr verringern, ganz gleich, aus welcher Ursache sie entstanden. Eine Gewichtsabnahme lässt vielleicht die Fettzellen schrumpfen, aber ihre Menge ändert sich nicht mehr, wenigstens ist uns bis heute kein Verfahren dafür bekannt.

Und wenn Sie Ihren Fettzellen eine Diät zumuten, die von ihnen als Hungerkur empfunden wird, dann wird deren Gewebe von sich aus nachdrücklich auf eine baldige Gewichtszunahme drängen.

Wie man die Erbanlage überwindet

Mittlerweile recken Sie vielleicht bereits verzweifelt die Hände zum Himmel und fragen sich, wozu Sie überhaupt noch weiterlesen sollen. Anscheinend können Sie gegen Ihr Schicksal ja doch nicht ankämpfen!

Es ist zweifellos richtig, dass Übergewicht zum Teil die Folge einer Erbanlage ist. Und wenn Sie außerdem das »Glück« hatten, zu einer Zeit geboren zu werden, da man rundliche, pausbäckige Babys für besonders »süß« hielt, dann wurden Sie damals wahrscheinlich überfüttert und haben auf diese Weise eine Anzahl von Fettzellen erworben, die Sie nicht mehr loswerden können. Und wenn Sie zu viele Fettzellen haben, dann hat das zur Folge, dass Sie einfach viel leichter Fettgewebe produzieren und speichern als viele andere Menschen. Das klingt alles sehr unfair - und ist es natürlich auch. Aber bedenken Sie bitte, dass das zugleich auch bedeutet, dass nicht Sie allein an Ihrem gegenwärtigen Gewicht - Übergewicht? - die Schuld tragen.

Wenn man ein Problem lösen will, dann muss man zuerst die Ursache herausfinden. Bei vielen Menschen liegt die Ursache des Übergewichts in der Erbanlage und einer übermäßigen frühkindlichen Nahrungsaufnahme, und nicht darin, dass sie selbst zu viel essen. Wenn die Neigung zu Übergewicht tatsächlich in der Familie liegt oder wenn Ihre Mutter Ihnen als Kind zuviel hineingestopft hat, dann halten Sie sich bitte die eben umrissenen wissenschaftlichen Ergebnisse vor Augen, bevor Sie sich wieder in Selbstvorwürfe stürzen: Nicht Ihr Mangel an Selbstbeherrschung ist daran schuld, dass Sie zu dick sind, sondern die eben beschriebenen Faktoren! Denn von allen irrigen Vorstellungen, die sich an die Auffassung vom Dicksein knüpfen, ist diejenige am gefährlichsten, weil am ehesten selbstzerstörerisch, die Ihnen selbst an allem die Schuld zuschiebt.

Also was können Sie nun eigentlich dagegen tun? Ihre Gene können Sie nicht verändern, und was an Ihnen als Baby gesündigt wurde, können Sie heute auch nicht mehr gutmachen. Aber Sie können das neu gewonnene Verständnis dazu benutzen, sich eine neue, positive Selbsteinschätzung zuzulegen. In den folgenden Kapiteln finden Sie konkrete Vorschläge, wie Sie Ihr Leben verwandeln müssen, um trotz allem abzunehmen. Der erste und wichtigste Schritt besteht darin: Ändern Sie Ihre Einstellung gegenüber sich selbst und den Fehlern, die Sie bisher gemacht haben!

Frau N., eine meiner Patientinnen, stammte aus einer Familie von lauter Dicken. Ihr Vater war sehr stark übergewichtig, und auch sie selbst war vom Tag ihrer Geburt an zu dick. Jahrelang führte Frau N. zusammen mit anderen Angehörigen ihrer Familie einen erfolglosen Kampf gegen das Übergewicht. Sic wollte wirklich abnehmen, hatte aber Angst vor einem neuerlichen Versuch und dem damit verbundenen, immerhin möglichen

Fehlschlag. Sobald ihr aber der genetische Aspekt ihres Problems sowie der unauslöschbare Einfluss der frühkindlichen Ernährung klargeworden waren, schöpfte sie neuen Mut, denn jetzt brauchte sie nicht mehr unter Schuldgefühlen und Scham über ihre mangelnde Selbstbeherrschung zu leiden; wie oft hatte sie nämlich gerade deswegen sogar noch mehr gegessen. Statt dessen fand sie sich - wenn auch verständlicherweise mit einem Gefühl der Empörung - mit der Tatsache ab, dass sie weder für ihre Gene noch für ihre Überfütterung als Baby selbst verantwortlich war. Sie begriff indes, dass sie aber durchaus die Möglichkeit hatte, jetzt etwas gegen ihr Übergewicht zu tun. Wenn sie also heute vor der geöffneten Tür des Kühlschranks mit sich ringt, dann sagt sie sich: >Nicht du selbst willst das Eis essen, meine Liebe, sondern nur deine Gene und Fettzellen!< - worauf sie in acht von zehn Fällen die Kühlschranktüre sofort wieder schließt.

Eltern sollten sich deshalb diese Regel merken: Wenn Ihr Kind Flaschennahrung bekommt, so achten Sie darauf, dass Sie es nicht überfüttern! Ganz unabhängig von der Erbanlage führt übermäßige Nahrungsmittelzufuhr bei Säuglingen zu einer nicht umkehrbaren Neubildung von Fettzellen - also Vorsicht!



       ► Fortsetzung



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