DIE GESUNDHEIT Natur und Medizin |
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Hausapotheke Bewährte Hausmittel zur Behandlung von AlltagsbeschwerdenRheuma und Gicht, Ischias und HexenschussZur Selbstbehandlung von Rheuma und Gicht Rheumatismus, eine Bezeichnung, die schon vor 2000 Jahren von den »alten« Griechen verwendet wurde, ist heute ein Sammelbegriff für viele Erkrankungen, die mit Schmerzen in Gelenken, Muskeln, Wirbeln und Nerven verbunden sind, oft bei gleichzeitiger erheblicher Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Trotz aller Fortschritte der modernen Medizin kann Rheuma - man nimmt an, dass es sich dabei um eine Stoffwechselkrankheit handelt - bisher nicht geheilt werden; die genauen Ursachen dieser Erkrankungen sind noch nicht in allen Einzelheiten erforscht. Deshalb ist die ärztliche Therapie nur darauf ausgerichtet, das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, die Schmerzen so gut wie möglich zu lindern und die Beweglichkeit der Gliedmaßen weitgehend zu erhalten. Zu allen Zeiten wurde Rheumatismus mit Einreibungen behandelt, die das Gewebe besser durchbluten, mit Bädern, die Schmerzen lindern, außerdem wurden Heilpflanzentees verwendet, die eine allgemeine Anregung des Stoffwechsels bewirken. Es gibt viele Pflanzen, die gegen Rheuma eingesetzt werden, wobei sich einige besonders gut bewährt haben, wie etwa Löwenzahn, Birke, Brennnessel, Schachtelhalm und Holunder. Woher die erstaunliche Wirkung dieser Pflanzen rührt, weiß man bisher nicht genau, doch wird angenommen, dass sie eine allgemeine Aktivierung des Stoffwechsels bewirken. Fest steht, dass durch ihre Anwendung die oft heftigen Schmerzen gelindert werden und dass die bei Rheuma so häufigen Schmerzanfällen deutlich seltener auftreten. Bei der Behandlung mit Hausmitteln ist allerdings viel Geduld nötig - mögliche Erfolge stellen sich meist erst nach vielen Wochen kurmäßiger Anwendung ein. Bevor man eine Selbstbehandlung mit Hausmitteln beginnt, sollte zuvor das ärztliche Einverständnis eingeholt werden. Bei der Gicht handelt es sich ebenfalls um eine Stoffwechselkrankheit, deren ernährungsbedingte Ursache vor allem in einem erhöhten Harnsäureanteil im Blut zu suchen ist. Im Frühstadium drückt sich die Gicht durch immer wiederkehrende akute Gelenkentzündungen aus, meist ist nur ein Gelenk betroffen. Charakteristisch ist der überaus schmerzhafte akute Gichtanfall, der vor allem nachts, meistens am Grundgelenk einer der großen Zehen auftritt. Das betroffene Gelenk ist stark geschwollen und heiß, die Haut darüber äußerst schmerzempfindlich. Auch die anderen kleinen Gelenke der Zehen und der Finger können davon befallen werden. Bei Fortschreiten der Krankheit bilden sich Verhärtungen aus, die Gichtknoten. Wird die Gicht nicht behandelt, kommt es schließlich zu chronischen Gelenkveränderungen, wenn sich in den Schleimbeuteln, den Bändern und den Kapseln der Gelenke harnsaure Salze ablagern. Im Gegensatz zu Rheuma verfügt die Medizin heute über recht wirksame chemische Arzneimittel zur Behandlung der Gicht. Doch auch hier können natürliche Hausmittel zur Unterstützung der ärztlichen Therapie erfolgreich eingesetzt werden. Da Gicht nicht allein durch eine Störung des Harnsäurestoffwechsels entsteht, sondern wie bei Rheuma zugleich eine allgemeine Störung des Körperstoffwechsels vorliegt, bieten sich vor allem jene Hausmittel an, die Stoffwechselvorgänge gezielt anregen und deshalb gleichermaßen bei Gicht und Rheuma angezeigt sind. Bei Gichtkranken, die über träge Verdauung und harte Stühle klagen, ist auch die Regulierung des Stuhlgangs notwendig. Wichtig bei der Behandlung der Gicht ist eine ausgewogene Ernährung, um die vermehrte Bildung von Harnsäure im Körper zu verhindern. Der Genuss von zu viel Fleisch, dabei vor allem Innereien, sowie Ölsardinen, Blumenkohl, Spargel oder Schokolade sollte reduziert werden. Hülsenfrüchte, Spinat, Pfirsiche, Aprikosen oder Weintrauben dürfen nur in Maßen genossen werden. Zur Selbstbehandlung von Ischias und Hexenschuss Der Hexenschuss, die Ärzte sprechen von Lumbago (Lumbus = Lende), ist eine Art Muskelrheumatismus im Lendenbereich und tritt meistens plötzlich und unvermutet auf. Deshalb können Hausmittel gegen Muskelrheumatismus auch in diesen Fällen eingesetzt werden; darüber hinaus gibt es einige Empfehlungen, die sich speziell auf Hexenschuss beziehen. Hexenschuss ist häufig eine Vorstufe des Ischias, einer Entzündung des Ischiasnerven (Neuralgie). Auch hier bedient sich die Hausmittelmedizin der Einreibungen, Auflagen, Bäder und Tees, wie sie bei rheumatischen Schmerzen angewendet werden. Nicht ohne Grund werden in der Volksmedizin die Mittel gegen Hexenschuss und Ischias mit denen gleichgestellt, die bei Rheuma wirksam sind. Rheuma und Gicht Löwenzahn-Tee Bei rheumatischen Beschwerden im weitesten Sinn ist eine Kur mit Löwenzahn-Tee oft sehr wirksam. Mit dieser Kur, die jeweils im Frühjahr und Herbst durchgeführt werden sollte (Frühjahrs- und Herbstkur), wird eine bessere Durchblutung des Bindegewebes und eine allgemeine Anregung des Stoffwechsels, vor allem eine Intensivierung der Nieren- und Lebertätigkeit erreicht. Durch eine solche Kur lassen sich bei Menschen mit degenerativen Gelenkerkrankungen die Schmerzen verringern, und auch die gefürchteten schmerzhaften Rheumaanfälle werden seltener. Wichtig: Nicht anwenden bei Verschluss oder Entzündung der Gallenwege. Bei extrem magenempfindlichen Patienten kann es in seltenen Fällen bei längerer Anwendung von Löwenzahn zu Magenschmerzen kommen. Dann ist die Kur sofort abzubrechen. • Zubereitung und Anwendung: 1 bis 2 Teelöffel zerschnittene Löwenzahnwurzel (mit Kraut) mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen, zum Sieden erhitzen und 1 Minute kochen; 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen täglich am Morgen zum oder nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen je 1 Tasse ungesüßten Tee trinken. Löwenzahn-Pfefferminz-Teemischung Statt des ungemischten Löwenzahntees kann man auch diese Teemischung wählen, die im Geschmack etwas angenehmer ist; sie muss ebenfalls als Kur angewendet werden.
• Zubereitung und Anwendung: 1 bis 2 Teelöffel dieser Mischung mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen, zum Sieden erhitzen und 1 Minute kochen; 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen täglich am Morgen zum oder nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen je 1 Tasse ungesüßten Tee trinken. Brennnessel-Tee Auch eine Kur mit Brennnessel-Tee ist zu empfehlen, wenn es darum geht, sich bei Muskelrheumatismus oder Hexenschuss Erleichterung zu verschaffen. Überdies eignet er sich für Gicht-Kranke, denn die Brennnessel trägt dazu bei, Harnsäure aus dem Körper auszuschwemmen. Kurmäßig angewendet, kann dies zu beachtlichen Erfolgen führen. Wichtig: Wer unter Ödemen (Wasseransammlungen im Körper) leidet, die durch eingeschränkte Herz- oder Nierentätigkeit ausgelöst werden, sollte nach Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes Tees oder Teemischungen, die wassertreibend wirken, nicht oder zumindest nicht in großer Menge und über einen längeren Zeitraum anwenden. Dazu gehören zum Beispiel Brennnessel, Birke, Schachtelhalm, Orthosiphon (Indischer Blasen- und Nierentee), Goldrute und Hauhechel. Befragen Sie dazu bitte den Arzt; er entscheidet darüber, ob der empfohlene Tee für Sie geeignet ist. • Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel Brennnesselkraut mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 4 bis 8 Wochen täglich 3 Tassen ungesüßten Tee trinken. Birkenblätter-Tee Durch einen Tee mit Birkenblättern lassen sich rheumatische Schmerzen und Gichtbeschwerden ebenfalls lindern. Er regt den gesamten Körperstoffwechsel an und ist eines der besten wassertreibenden Mittel, ohne das Nierengewebe zu reizen; dabei ist seine Wirkung mild und zuverlässig. Auch hier ist eine längere Kur notwendig, um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Wichtig: Bitte beachten Sie den Hinweis unter »Brennnessel-Tee« • Zubereitung und Anwendung: 2 gehäufte Teelöffel Birkenblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 4 bis 8 Wochen täglich 2 bis 3 Tassen ungesüßten Tee mäßig warm trinken. Holunderblüten-Tee Der Holunderblüten-Tee wird von Patienten mit chronischem Rheuma immer wieder sehr gelobt. Worauf seine heilende Wirkung zurückzuführen ist, hat man bisher nicht feststellen können. Mit Holunderblüten-Tee lassen sich die Schmerzen lindern und die Intervalle zwischen den Rheumaanfällen merklich vergrößern. Auch hier ist eine Kur ratsam, am besten im Frühjahr und Herbst (Frühjahrs- und Herbstkur). • Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel Holunderblüten mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen täglich 2 bis 3 Tassen ungesüßten Tee mäßig warm trinken. Empfehlenswerte Teemischungen Sowohl von Patienten mit Muskelrheumatismus oder Hexenschuss als auch von jenen, die an Gelenkrheuma leiden, werden diese Teemischungen gleichermaßen gelobt. Sie müssen ebenfalls kurmäßig angewendet werden, um zum Erfolg zu führen. Wählen Sie die Mischung, die Ihnen am besten schmeckt. Wichtig: Bitte beachten Sie den Hinweis unter »Brennnessel-Tee« Manche Menschen reagieren allergisch auf die Anwendungen mit Schafgarbe. Treten nach der Einnahme von Schafgarben-Tee Hautjucken, Hautrötungen oder Nesselausschlag auf, müssen diese Anwendungen sofort abgesetzt werden. Anstelle von Schafgarbe kann man in der letzten Mischung (Schafgarben-Schachtelhalm-Teemischung) Melisse verwenden. Während der Schwangerschaft darf ein Tee, in dem Wacholderbeeren enthalten sind, nicht getrunken werden.
• Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel der jeweiligen Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 8 Wochen täglich 2 Tassen ungesüßten Tee trinken. Teufelskralle-Tee Mit der Teufelskralle, einer in jüngster Zeit vieldiskutierten Heilpflanze aus Südafrika, lassen sich nach wissenschaftlicher Bestätigung bei Rheuma und Arthrose, dem chronischen Gelenkleiden, beachtliche Erfolge erzielen. Ihre Wirkung beruht vor allem auf der antiphlogistischen (entzündungshemmenden) Eigenschaft ihrer Inhaltsstoffe. Da wir sonst gegen dieses Leiden nicht viele zufriedenstellende Mittel haben, lohnt sich der Versuch einer Kur mit Teufelskralle -Tee. Auch hier gilt, dass erst eine Anwendung über mindestens 4 bis 8 Wochen zu einem möglichen Erfolg führt - in den meisten Fällen zu einer deutlichen Schmerzlinderung. Teufelskrallen-Tee bekommt man in der Apotheke. • Anwendung: nach Angabe der Packungsbeilage. Giersch (Geißfuß)-Tee Dieses Hausmittel für Gicht-Patienten ist bereits mehrere hundert Jahre alt; diejenigen, die es probieren, sind mit der Wirkung sehr zufrieden. Es handelt sich dabei um Giersch, auch unter dem Namen Geißfuß bekannt; der botanische Name »Aegopodium podagraria« deutet schon an, dass diese Heilpflanze gegen Gicht verwendet wird, denn »Podagra« ist eine alte Bezeichnung für die Gicht der großen Zehe. Wichtig: Giersch ist ein Doldengewächs. Da zu den Doldenblütlern auch tödlich giftige Pflanzen wie etwa der Schierling gehören, ist größte Vorsicht geboten. Diese Pflanze darf nur angewendet werden, wenn jede Möglichkeit einer Verwechslung ausgeschlossen werden kann. • Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel geschnittene getrocknete Gierschblätter (aus der Apotheke) mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 2 Wochen (nicht länger!) täglich 3 Tassen ungesüßten Tee trinken. Schlehen-Veilchen-Teemischung, Rhabarber-Sennesschoten-Teemischung Diese Teemischungen eignen sich für gicht-kranke Patienten, die an chronischer Stuhlträgkeit leiden.
• Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel der jeweiligen Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen täglich 2 Tassen ungesüßten Tee trinken. Birkenblätter-Brennnessel-Teemischung, Goldruten-Birkenblätter-Teemischung Diese beiden Teemischungen sind bei Gichtkranken mit verminderter Wasserausscheidung angezeigt. Wichtig: Wer unter Ödemen (Wasseransammlungen im Körper) leidet, die durch eingeschränkte Herz- oder Nierentätigkeit ausgelöst werden, sollte nach Empfehlung des Bundesgesundheitsamtes Tees oder Teemischungen, die wassertreibend wirken, nicht oder zumindest nicht in großer Menge und über einen längeren Zeitraum anwenden. Dazu gehören zum Beispiel Brennnessel, Birke, Schachtelhalm, Orthosiphon (Indischer Blasen- und Nierentee), Goldrute und Hauhechel. Befragen Sie dazu bitte den Arzt; er entscheidet darüber, ob die empfohlenen Tees für Sie geeignet sind.
• Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel der jeweiligen Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen täglich 2 Tassen ungesüßten Tee trinken. Empfehlenswerte Teemischungen Bei gichtkranken Patienten mit gestörter Leberfunktion sind dies zwei probate Teemischungen. Wichtig: Bei extrem magenempfindlichen Patienten kann es in seltenen Fällen bei längerer Anwendung von Löwenzahn zu Magenschmerzen kommen. Dann ist die Kur sofort abzubrechen.
• Zubereitung und Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel der jeweiligen Mischung mit 1/4 Liter kochendem Wässer übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Kurmäßig über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen täglich 2 Tassen ungesüßten Tee trinken. Löwenzahn-Saft Rheuma-Patienten, denen die Löwenzahn-Tee-Kur zu zeitaufwendig ist, können eine Kur mit frischem Löwenzahn-Saft (aus der Apotheke, dem Reformhaus oder der Drogerie) durchführen. Wichtig: Nicht anwenden bei Verschluss oder Entzündung der Gallenwege. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 6 bis 8 Wochen täglich 2mal jeweils 1 bis 1 1/2 Esslöffel Löwenzahn-Saft einnehmen, oder nach Angabe der Packungsbeilage. Birkenblätter-Saft Ein Kur mit Birkenblätter-Saft (aus der Apotheke, dem Reformhaus oder der Drogerie) ist ebenso gut wie eine Teekur mit Birkenblättern, wobei vor allem für Gicht-Kranke die Harnsäureausschwemmung durch die Wirkstoffe der Birkenblätter von besonderer Bedeutung ist. Wichtig: Nicht einnehmen bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen täglich 2- bis 3mal jeweils 1 Esslöffel Birkenblätter-Saft einnehmen, oder nach Angabe der Packungsbeilage. Brennnessel-Saft Brennnessel-Saft (aus der Apotheke, dem Reformhaus oder der Drogerie) ist, wie der Tee. wirksam bei rheumatischen Beschwerden. Wichtig: Nicht einnehmen bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen täglich 2- bis 3mal jeweils 1 Esslöffel Brennnessel-Saft einnehmen, oder nach Angabe der Packungsbeilage. Holunderbeer-Saft, Holunderbeer-Wein Rheumatiker loben sowohl den Saft als auch den Wein aus Holunderbeeren (beides aus der Apotheke oder dem Reformhaus) gegen schmerzhafte Rheumaanfälle. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen täglich 3mal je 1/8 Liter Holunderbeer-Saft oder täglich 2mal je 1 Glas (je 100 ml) Holunderbeer-Wein trinken. Löwenzahn-Salat, Brennnessel-Salat, Birkenblätter-Salat Ein Löwenzahn-Salat, aus frischen Löwenzahn-Blättern zubereitet, ist für rheumatische Patienten eine vorzügliche Ergänzung der Löwenzahn-Tee oder -Saft-Kur. Auch junge Brenn-Nesseln oder junge Birkenblätter können, einzeln oder kombiniert, als Salat die entsprechenden Tees und Säfte zur Schmerzlinderung bei Rheuma wirksam unterstützen. Wacholderbeer-Kur Diese Kur, schon von Sebastian Kneipp als hochwirksames Mittel gegen Rheuma gepriesen, wird auch heute noch in der Volksmedizin mit Erfolg angewendet. Wichtig: Die Wacholderbeer-Kur reizt bei übermäßiger Einnahme das Nierengewebe und darf deshalb nur von Patienten mit völlig gesunden Nieren und erst nach ausdrücklicher Billigung durch den Arzt durchgeführt werden. Während der Schwangerschaft darf diese Anwendung nicht gemacht werden. • Anwendung: Am ersten Tag 3mal je 1 Wacholderbeere gründlich zerkauen und herunterschlucken. Die Menge täglich um jeweils 1 Beere steigern, also 3mal je 2 Beeren, bis man bei täglich 3mal je 15 Beeren angelangt ist; danach, absteigend, mit 3mal täglich je 1 Beere die Kur beenden. Diese Anwendung darf frühestens nach drei Monaten wiederholt werden. Obstessig mit Honig Für die Wirkung dieses Hausmittels zur Vorbeugung gegen Rheuma kann ich mich nicht verbürgen, doch ist die Zahl der Menschen, die darauf schwören, riesengroß. Es heißt sogar, daß man durch eine lebenslängliche regelmäßige Anwendung von Obstessig mit Honig nicht an Rheuma erkranken wird. • Zubereitung und Anwendung: Je 2 Teelöffel Obstessig und Honig in 1/4 Liter kaltem Wasser verrühren und täglich morgens trinken. (Für Diabetiker nicht geeignet.) Rhus toxicodendron D6 Rhus toxicodendron D6, die homöopathische Aufbereitung des Giftsumachs, hilft, wenn alle Glieder schmerzen, man den Arm nicht heben oder die Knie nicht bewegen kann, oder wenn das Bücken heftig schmerzt. Auch bei Ischias und Hexenschuss ist dieses Mittel wirksam. Besonders gut sprechen jene Menschen darauf an, die ruhelos sind, schlecht schlafen, oft Angstträume haben und sehr unter Regen und Nässe leiden. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen täglich 3mal je 5 Tropfen einnehmen, oder bei Bedarf stündlich 5 Tropfen. (In den Tropfen ist Alkohol enthalten.) Ledum palustre D2 Ledum palustre D2, die homöopathische Aufbereitung des Sumpfporsts, hilft ebenfalls gegen Rheuma, Ischias und Hexenschuss und ist dann angezeigt, wenn Rhus toxicodendron D6 nicht oder nur wenig hilft. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen täglich 2 Tabletten einnehmen. Apis mellifica D6 Apis mellifica D6, die homöopathische Aufbereitung der Honigbiene, hilft immer dann gegen Rheuma und Gicht, wenn Wärme nicht vertragen wird, wenn die schmerzenden Stellen geschwollen sind und bei Berührung besonders weh tun, wie es bei der Gicht der Fall ist. • Anwendung: Kurmäßig über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen täglich 3mal je 5 Tropfen einnehmen, oder bei Bedarf stündlich 5 Tropfen. (In den Tropfen ist Alkohol enthalten.) Johanniskraut-Öl Nahezu unentbehrlich für Rheumatiker und Patienten mit Gicht sind Einreibungen mit Heilpflanzen-Ölen. Dabei zeigt das Johanniskraut-Öl, das schon vom -Alten Fritz« benutzt wurde, eine besonders gute Wirkung. Nicht nur die Schmerzen werden gelindert, auch die Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke lässt sich durch Einreibungen häufig spürbar verbessern. Johanniskraut-Öl gibt es in guter Qualität in der Apotheke, so dass sich die eigene Herstellung kaum lohnt. • Anwendung: Mehrmals täglich die erkrankten Stellen mit dem Öl einreiben, oder die akut von Gicht befallenen Gelenke mit einem Mullläppchen bedecken, das zuvor mit Johanniskraut-Öl getränkt wurde. Eukalyptus-Öl Auch von Eukalyptus-Öl (aus der Apotheke) wird immer wieder berichtet, dass damit rheumatische Schmerzen schnell und nachhaltig verschwinden. Wichtig: Manche Menschen reagieren auf ätherische Öle mit Hautjucken. Tritt eine solche Reaktion bei der Anwendung dieses Hausmittels auf, muss es sofort abgesetzt werden. Für Säuglinge und Kleinkinder unter 5 Jahren ist diese Anwendung nicht geeignet. • Anwendung: Bei Bedarf die schmerzenden Stellen mit einigen Tropfen Eukalyptus-Öl einreiben. Arnika-Salbe Arnika-Salbe (aus der Apotheke) regt die Durchblutung an und lindert rheumatische Schmerzen. Auch bei Gicht wird sie mit Erfolg angewendet. Wichtig: Auf die Anwendung von Arnika reagieren manche Menschen allergisch mit geröteten, juckenden oder gar bläschenbildenden Stellen auf der Haut. Wer auf Arnika-Salbe mit diesen Anzeichen reagiert, muss die Behandlung sofort abbrechen. Eine Alternative ist die Ringelblumen-Salbe • Anwendung: nach Angabe der Packungsbeilage. Ringelblumen-Salbe Die Ringelblumen-Salbe ist ein weiteres wirksames Mittel gegen Rheuma und Gicht. • Anwendung: nach Angabe der Packungsbeilage. Senfspiritus und Ameisengeist Mit Senfspiritus und Ameisengeist, zu gleichen Teilen gemischt (aus der Apotheke), werden seit alters her Schmerzen bei Rheuma und Gicht erfolgreich bekämpft. • Anwendung: Mehrmals täglich die erkrankten Stellen mit der Mischung einreiben, oder die akut von Gicht befallenen Gelenke mit einem Mullläppchen bedecken, das zuvor mit der Lösung getränkt wurde. Kampferspiritus Kampferspiritus (Apotheke), wurde früher ebenfalls häufig gegen Rheuma und Gicht eingesetzt und ist sicher einen Versuch wert. • Anwendung: Mehrmals täglich die erkrankten Stellen mit Kampferspiritus einreiben, oder die akut von Gicht befallenen Gelenke mit einem Mullläppchen bedecken, das zuvor mit dem Spiritus getränkt wurde. Franzbranntwein Dieses alte Mittel aus der Volksmedizin, der Franzbranntwein, war ursprünglich ein billiger Weinbrand mit 32% Alkohol. Heute wird er aus verdünntem Alkohol mit Zusätzen verschiedener ätherischer Öle hergestellt. Er wurde schon früher als probates Einreibemittel gegen Rheuma und Gicht verwendet; diese Anwendung hat auch heute noch ihre Berechtigung. Das Fluid, eine Variante des Franzbranntweins, ist ein Gemisch aus Kampfer, Terpentin-Öl, Latschenkiefern-Öl, Senfspiritus, Ameisengeist und Ammoniaklösung. Mit diesem Fluid wird auch heute noch gelegentlich auf dem Lande mit der sogenannten »Ross-« oder »Radikalkur« versucht, Rheuma und Hexenschuss zu lindern. • Anwendung: Mehrmals täglich die erkrankten Stellen mit Franzbranntwein einreiben, oder die akut von Gicht befallenen Gelenke mit einem Mulläppchen bedecken, das zuvor mit dem Franzbranntwein getränkt wurde. Giersch (Geißfuß)-Auflage Wie der Tee (siehe hier), wird auch eine Auflage mit Giersch (Geißfuß) seit Jahrhunderten von Gicht-Patienten als besonders wirksam gelobt. Wichtig: Giersch ist ein Doldengewächs. Da zu den Doldenblütlern auch tödlich giftige Pflanzen wie etwa der Schierling gehören, ist größte Vorsicht geboten. Diese Pflanze darf nur angewendet werden, wenn jede Möglichkeit einer Verwechslung ausgeschlossen werden kann. • Zubereitung und Anwendung: Frische Gierschblätter zu einem Brei zerquetschen und auf die befallene Stelle legen. Die Auflage alle 2 Stunden erneuern. Senf-Pflaster, Senf-Auflage Senf-Pflaster und Senf-Auflagen bei Rheuma sind weitere bewährte Empfehlungen der Hausmittelmedizin. Heutzutage ist es sicherlich bequemer, dieses »Rheumapflaster« fertig in der Apotheke zu kaufen. Wer es selbst herstellen möchte, kann dieses Rezept aus dem Hausmittelbuch meiner Urgroßmutter versuchen: • Zubereitung und Anwendung: 1 Handvoll Senfkörner in einem Mörser fein zerstoßen, mit 3 bis 4 Esslöffel warmem Wasser übergießen und abwarten, bis ein starker, beißender Senfölgeruch entsteht. Diesen Brei auf ein Leinentuch von der Größe eines Handtellers streichen und das Tuch auf die schmerzende Stelle legen; mit einem Wolltuch umwickeln. Zunächst entsteht wohlige Wärme; sobald die Wärme in Brennen übergeht, muss die Auflage wieder abgenommen werden, um eine mögliche Blasenbildung zu verhindern. Die behandelte Stelle mit lauwarmem Wasser abwaschen. Diese Anwendung darf alle zwei Tage wiederholt werden. Heublumen-Sack Ein wichtiges Hausmittel gegen Rheuma ist die Auflage eines Heublumen-Sacks. Er wirkt durchblutungsfördernd, begünstigt den Gewebestoffwechsel, verbessert die Elastizität des Bindegewebes, entkrampft die Muskeln und lindert nachhaltig den Schmerz. Im Handel gibt es bereits vorbereitete Heublumen-Säcke, die eine genaue Gebrauchsanweisung enthalten. Man kann sie aber auch selbst herstellen. • Zubereitung und Anwendung: Zunächst einen Leinensack in der Größe der zu behandelnden Stelle nähen und ihn mit Heublumen füllen, bis er etwa 5 bis 8 cm dick ist. Den Sack zunähen, in einem Topf mit kochendem Wasser übergießen und zugedeckt etwa 15 Minuten ziehen lassen. Nach dem Herausnehmen zwischen zwei Holzbrettern gut auspressen, in ein Tuch einschlagen (der Sack sollte dabei eine Temperatur von etwa 40° bis 45° С haben, auf jeden Fall so heiß, wie es vertragen wird) und auf die schmerzende Stelle legen. Mit einem Wolltuch so umwickeln, dass er fest am Körper anliegt. Den Heublumen-Sack liegen lassen, so lange er warm ist. Heublumen-Bad Wohl, kaum ein anderes Leiden wird durch Kräuterbäder so günstig beeinflusst wie Rheuma und Gicht. Allen voran in seiner Wirksamkeit steht das Heublumen-Bad, wie es schon von Pfarrer Kneipp empfohlen wurde. Dieses Bad kann man fertig in der Apotheke oder im Reformhaus kaufen (bitte Gebrauchsanleitung genau beachten), man kann es aber auch selbst herstellen. • Zubereitung und Anwendung: 500 Gramm Heublumen in einem großen Topf mit 4 bis 5 Liter Wasser übergießen, langsam zum Sieden erhitzen und nach 15 Minuten abseihen. Diese Flüssigkeit dem Vollbad zusetzen. Die empfohlene Badetemperatur liegt bei etwa 39° C, die empfohlene Badedauer bei etwa 10 Minuten. Anschließende Bettruhe von mindestens 1 Stunde ist ratsam. Schachtelhalm-Bad Auch das Schachtelhalm-Bad lässt sich bei Rheuma und Gicht uneingeschränkt empfehlen. э Zubereitung und Anwendung: 100 Gramm Schachtelhalm in einem großen Topf mit 2 Liter kochendem Wasser übergießen, nach 1 Stunde zum Sieden erhitzen, 15 Minuten lang kochen und abseihen. Diese Flüssigkeit dem Vollbad zusetzen. Die empfohlene Badetemperatur liegt bei etwa 39° C, die empfohlene Badedauer bei etwa 10 bis 15 Minuten. Anschließende Bettruhe von mindestens 1 Stunde ist ratsam. Moor- und Schwefelbad Früher ließen sich Rheumatiker in Kuh- und Pferdemist eingraben, sie gingen ins Moor, um sich dort Moorschlamm zu besorgen, mit dem sie Packungen machten, sie weichten Torf in heißem Wasser ein und badeten darin - dies alles ist nicht mehr nötig, denn heute gibt es alle Bäder und Packungen fertig in der Apotheke. Diese Anwendungen sind ebenso wirksam wie beliebt; aber man sollte vorher den Arzt fragen, denn nicht jeder verträgt ein solches Bad. • Anwendung: nach Angabe der Packungsbeilage. Kalter Wasserguss Ein altes Hausmittel, der kalte Wasserguss, ist dann angezeigt, wenn es in der Schulter schmerzt und jede Bewegung des Arms schmerzhaft ist. • Zubereitung und Anwendung: Eine Gießkanne ohne Sprengkopf mit kaltem Wasser füllen. Zuerst den Handrücken, dann die Außenseite des einen Arms bis zur Schulter mit dem Wasser begießen. Danach die Arminnenseite von oben bis hin zur Innenseite der Hand begießen (der Arm muss regelrecht von einem 'Wassermantel« umhüllt sein). Anschließend einige Sekunden aussetzen. Dann den anderen Arm auf die gleiche Weise behandeln. Den gesamten Vorgang 2mal wiederholen.
Ischias und Hexenschuss Wärmflasche Als Erste Hilfe-Maßnahme bei einem akuten Hexenschuss lindert die Wärmflasche die oft heftigen Schmerzen. • Anwendung: Eine Gummiwärmflasche mit so heißem Wasser füllen, wie es vertragen wird, in ein Tuch wickeln und auf die schmerzende Stelle legen. Meerrettich-Auflage Die Meerrettich-Auflage ist ebenfalls bei Rheuma, Hexenschuss und Ischias angezeigt. Wichtig: Vorsichtig ausprobieren, ob man die Schärfe des geriebenen Meerrettichs verträgt. • Zubereitung und Anwendung: 1/4 Stange Meerrettich auf einer scharfen Reibe zerkleinern, die Raspel mit 2 bis 3 Teelöffel Wasser versetzen und messerrückendick auf einem Leinentuch verteilen. Diese Auflage auf die schmerzenden Stellen legen. Nach 3 bis längstens 5 Minuten muss sie wieder abgenommen werden. Sehr empfindliche Haut vorher mit ungesalzener Butter oder Schweinefett einreiben. Brennnessel-Rute Die Brennnessel-Rute ist ein altes Hausmittel vor allem gegen Hexenschuss und Ischias, das für seine Wirksamkeit häufig gelobt wird. Durch Peitschen der betroffenen Stellen mit dieser Rute dringt das in der Brennnessel enthaltene Nesselgift in die Haut ein und ruft dort nach kurzem Brennen ein wohltuendes, für viele Stunden anhaltendes Wärmegefühl hervor. • Zubereitung und Anwendung: Junge, blühende Brennnesseln abschneiden (Handschuhe!), bündeln und an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einmal täglich die schmerzenden Stellen damit peitschen. Danach einige Tage Pause einlegen, um eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen das Nesselgift auszuschließen. Nach der Anwendung der Brennnessel-Rute sollte die Berührung mit kaltem Wasser an den betroffenen Stellen vermieden werden, weil sonst das Wärmegefühl wieder in Brennen übergeht. Zum Thema: |
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