DIE GESUNDHEIT

Natur und Medizin

 

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Akupressur

Naturmedizin zum Selbstanwenden

I. Das ist Akupressur

Eine uralte Idee wird zur neuen Naturheilkunde


Reibe-Massagen in der Antike

Wenn man die Geschichte der Naturheilkunde zurückverfolgt, so findet man bereits in steinzeitlichen Höhlenzeichnungen in Südfrankreich Darstellungen von Menschen, die sichtlich ihre Schmerzen mit Reibebewegungen ihrer rechten Hand bekämpfen.

In der Antike war das Gesundreiben eine viel gelobte Methode. Der griechische Arzt Hippokrates, der von 460 bis 377 vor Christi Geburt lebte und der auf der Insel Kos eine Mediziner-Schule und ein Krankenhaus führte, behandelte viele Patienten mit sogenannten Reibe-Massagen. Seine Ärzte gaben auch eine Reihe von Reibegriffen den Kurierten mit nach Hause, damit sie wiederkehrende Beschwerden selbst wegbringen konnten.

Hippokrates war der Meinung: Die Kraft der menschlichen Hand ist eine starke Macht, die man gegen viele Krankheiten erfolgreich einsetzen kann.

Der «Vater der Medizin», wie man Hippokrates heute noch nennt, kombinierte sehr gerne das Gesundreiben mit anderen Naturheilmethoden. Er war überzeugt, dass das Reiben gewisser Hautstellen manche Therapie unterstützen kann.

Der griechische Philosoph Aristoteles, der von 384 bis 322 vor Christi Geburt lebte, schreibt in seinen umfangreichen naturwissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls von Massagen und Reibeübungen, die verschiedene Leiden besiegen können. Sein Schüler Theophrast, einer der Begründer der Pflanzenbiologie, verfasste eine Arbeit über den Genuss von Knoblauch, verbunden mit dem Reiben der Waden, gegen müde, schmerzende Beine.

Auch in der römischen Heilkunde wird das Gesund-Reiben des öfteren erwähnt. Der Naturforscher Plinius nennt einige besonders populäre Reibeübungen gegen Magenbeschwerden und Kopfschmerzen. Und der aus Griechenland stammende Diskorides, der als Militärarzt im Gefolge von römischen Legionen durch das Reich zog, lobte das Massieren und Reiben als Heilmethode. Er berichtete mehrmals, dass römische Legionäre, wenn sie keine andere Möglichkeit hatten, sich bei Unwohlsein und Schmerzen mit dem Warmreiben von bestimmten Hautstellen halfen.

Plinius, der Ältere, kannte ebenfalls Reibegriffe. Und Galenus, der Leibarzt von Kaiser Marc Aurel, soll seinem Kaiser eines Nachts einzig und allein mit dem Reiben der Fußsohlen die quälenden Kopfschmerzen vertrieben haben. Später im Mittelalter rieb man sich am Hof des Alfons XI. von Kastilien nicht nur die Haut, weil man damals von Läusen und Flöhen geplagt wurde. Man rieb sich auch die Gliedmaßen, den Nacken und den Rücken, um Gelenkschmerzen und Magenschmerzen loszuwerden. Damals ließ man sich von anderen reiben und sprach von einem Wunder, wenn man danach keine Schmerzen mehr verspürte.

Auch Paracelsus, der mit richtigem Namen Theophratus Bombastus von Hohenheim hieß, würdigte in seinen über zweihundert Schriften über die Medizin und Naturheilkunde mehrmals das «Wunder des Reibens auf der menschlichen Haut». Eine interessante Rolle spielte das Gesund-Reiben bei den großen Seefahrern. Admiral Sir Francis Drake trug in seine Tagebücher mehrmals Fälle ein, die allein durch das Reiben der Haut geheilt werden konnten. Der portugiesische Entdecker Vasco da Gama berichtete im Jahr 1498, dass er an Bord einen Seemann hatte, der anderen mit seinen Händen «allein durch Reiben» gegen Krankheit und Tod helfen konnte. Christoph Columbus soll sich angeblich bei starken Kopfschmerzen intensiv die Stirne über den Augenbrauen gerieben haben. Er war ein Verfechter des Gesundreibens.

Sir Francis Drake schrieb in seinem Tagebuch von «vielen wunderbaren Heilungen durch das Reiben der Finger auf der Haut an Kopf, Brust, Armen und Beinen, dort, wo keine Medizin helfen konnte».


Die «Reibe-Mönche» im Mittelalter

Eine ganz wesentliche Aufgabe zur Verbreitung der Naturheilkunde, insbesondere der Kräuterheilkunde, kam im Mittelalter dem Klerus zu. Viele Mönche in den Klöstern legten Kräutergärten an, schrieben Rezepturen nieder und heilten viele, viele leidende Menschen. Den Mönchen ist es zu danken, dass es heute noch so ein reiches Wissensgut über naturheilkundliche Mittel gibt.

Und gerade in diesem Zusammenhang ist es interessant, dass es sowohl herumziehende als auch in Klöstern sesshafte Mönche gab, die in der Bevölkerung die Bezeichnung «Reibe-Mönche» trugen. Gemeint waren damit Mönche, denen einfache Menschen «heilende Hände» nachsagten. In Wahrheit verstanden sich diese Männer auf die Kunst des Gesundreibens. Während in China Millionen Menschen sich längst auf dem Land und in der Stadt mit Akupressur viele Leiden vertrieben, galten die Reibe-Mönche mit ihren sicher viel einfacheren Kenntnissen als «Wunderheiler». Vor allem staunten einfache Menschen gleichermaßen wie reiche, gebildete Leute, wenn so ein Reibe-Mönch etwa Schmerzen im Rücken durch eifriges Reiben an der Fußsohle vertrieb.

Besonders erfolgreiche Reibe-Mönche gab es in Spanien, Frankreich, Italien und im mitteldeutschen Raum.

Die Geschichte erzählt in der Überlieferung von einer einzigen Frau, die sich auf diesem Gebiet beschäftigte. Man kann sie nicht direkt als «Reibe-Nonne» bezeichnen. Dennoch hat sie in ihrem Bemühen, ihren Mitmenschen gegen Krankheiten zu helfen, auch die Methode des Reibens zu Hilfe genommen. Diese Frau war die Klosterfrau Maria Clementine Martin, geboren am 5. Mai 1775. Sie trat als junges Mädchen in ein Karmeliterinnen-Kloster ein und interessierte sich schon von frühester Jugend an für Naturarzneien, vorwiegend für die Wirkung der Melisse auf den menschlichen Organismus. Bei ihrer Ordenstätigkeit in einer belgischen Klosterapotheke erfand sie die Herstellung des «ächten Melissenwassers», später einfach als Klosterfrau Melissengeist bezeichnet. Als Maria Clementine Martin durch Napoleon, der die Klöster auflöste und den Kirchenbesitz verstaatlichte, vertrieben wurde, kam sie zuerst im Jahr 1811 nach Münster. Hier soll sie erstmals Kranken geholfen haben, indem sie ihnen ihren Melissengeist verabreichte. Aber man erzählte auch vor allem in Adels- und Soldatenkreisen von äußeren Behandlungen und Heilungen. Die Klosterfrau trug den Melissengeist mit zarten Fingern auf gewisse Hautstellen auf und vollzog dann reibende Bewegungen, um bestimmte Leiden zu vertreiben.

Das praktizierte Maria Clementine Martin auch vom Jahr 1825 an, als sie sich in Köln gegenüber dem Westportal des Domes niederließ und ein Jahr später mit Unterstützung von Erzbischof Graf Spiegel ein Lokal eröffnete, in dem sie ihren Melissengeist erzeugte und verkaufte. Zu dieser Zeit soll die Klosterfrau oft und oft in Vorträgen und Schriften betont haben, dass man den Melissengeist auch äußerlich anwendensollte, um sich schneller «Gesundreiben» zu können. Heute hat die moderne Naturmedizin in wissenschaftlichen Untersuchungen den Beweis erbracht, dass Maria Clementine Martin ihrer Zeit weit voraus war.


Die Reibebäder des Louis Kühne

Durch die immer größer werdende Kluft zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin wurde das Wissen um das Gesundreiben mehr und mehr verdrängt, lächerlich gemacht, verworfen und geriet dadurch sehr leicht in Vergessenheit.

Und während im asiatischen Raum die Akupressur und viele andere und ähnliche Naturheilmethoden gefördert und praktisch angewandt wurden, wussten in Europa bald nur mehr vereinzelte Menschen von der wunderbaren Kraft der reibenden Hände auf der Haut. Und so verschwand eine so einfache und selbstverständliche Natur-Therapie vollkommen aus dem Wissen der Bevölkerung und wurde zu einer unterbewussten, instinktiven Geste verdrängt.

Der einzige Naturheiler, der im übertragenen Sinn die Kraft des Reibens weiterverfolgte und für seine Therapie verwendete, war Louis Kühne, der von 1835 bis 1901 lebte. Er fand heraus, dass das Baden allein den Menschen gesundheitlich sehr viel helfen kann, dass aber durch das Reiben der Haut dabei die entgiftenden Reize des Bades über die Haut, die Nieren, die Lungen und den Verdauungsapparat verstärkt werden.

Heute noch kennt man in der Naturheilkunde das Rumpf-Reibebad. Das Wasser dazu muss kalt, aber verträglich sein. Kühne riet zu Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad Celsius. Nur ein wirklich abgehärteter Körper kann auf 16 Grad Celsius heruntergehen. Die Dauer des Bades wird mit fünf bis zehn Minuten angegeben. Der Patient stellt sich mit gut erwärmten Körper vor das Waschbecken, taucht einen großen Lappen in das Wasser und streicht damit vertikal über den Unterleib und die Geschlechtsorgane. Anschließend muss er sich rasch wieder erwärmen. Man wendet das Rumpf-Reibebad gegen Magen- und Darmbeschwerden und nervöses Leiden an.

Ebenfalls bis heute hat sich in der Wasser-Therapie das Reibe-Sitzbad erhalten. Es wird zur allgemeinen Körperentgiftung angewendet. Der Patient sitzt auf einem Brett über der Wasserfläche in der Wanne, die Füße im Wasser. Das Wasser soll eine Temperatur von etwa zwölf Grad Celsius haben. Zehn Minuten lang taucht man nun ein Tuch ins Wasser und reibt sich damit zart über die Geschlechtsteile. Man muss dabei reichlich Wasser verwenden. Dann gut abtrocknen und eine Stunde lang im Bett ruhen. Dieses Reibe-Sitzbad wird heute noch gegen Menstruationsbeschwerden, Ausfluss und vegetative Dystonie eingesetzt.


Gesundreiben - die Vorstufe der Akupressur

Es gibt keinen Zweifel: Die Akupressur hat ihren Stellenwert inmitten einer Reihe von anerkannten Naturheil-Therapien, die alle darauf zielen, mit Hilfe der Hände oder mit Hilfe von irgendwelchen Geräten über bestimmte Hautpunkte und Nervenbahnen gezielt Organe, Muskelteile und Knochenbereiche zu aktivieren und zu einer Selbstheilung anzuregen. Im Folgenden sollen die Unterschiede dieser Therapien kurz aufgeführt werden, damit jeder Vergleiche ziehen kann.


Die Ya-Ya-Methode

Die Ya-Ya-Methode ist die älteste asiatische Therapie. «Ya-Ya» heißt «Druck-Druck». Man verwendet für diesen Druck die Fingerspitzen oder die Fingernägel. Sie werden an ganz gezielten Punkten auf der Hautoberfläche angesetzt. Diese Methode war in China vor der Akupressur und der Akupunktur da.


Die Akupressur-Methode

Bei der Akupressur - der Vorstufe der Akupunktur - wird anstelle der Nadeln ein Finger oder ein Knöchel zum Druck auf einen ganz bestimmten Punkt angesetzt. Die medizinische Grundanschauung dazu lautet bei den Chinesen:

Der menschliche Körper wird dicht unter der Haut von sogenannten Meridian-Linien durchzogen. Entlang dieser Linien befinden sich Meridian- oder Akupressur-Punkte. Das sind ganz besonders empfindliche Hautstellen. Von hier aus gibt es direkte «Leitungen» zu einzelnen Organen oder anderen Körperteilen. Der Druck auf einen Akupressur-Punkt löst also an einer anderen Stelle eine Reaktion aus. Die kann nun beruhigend oder anregend sein. Im Endeffekt ist das der Weg zu einer Heilung, besser gesagt zu einer Selbstheilung. Das Entscheidende bei der Akupressur ist ein sieben Sekunden langer Druck auf einen einzigen Punkt.


Die Shiatsu-Methode

Diese Therapie ist uralten japanischen Ursprungs und könnte im übertragenen Sinn mit unserer Chiropraktik, Bindegewebsmassage und Reflexzonen-Therapie verglichen werden. Shiatsu heißt Fingerdruck. Man verwendet vorwiegend die Fingerspitzen und setzt diese auch wieder an ganz bestimmten Punkten auf der Körperoberfläche an.


Die Kai-Tak-Methode

In China hat man eine Kombination von Akupressur mit Magnet-Therapie gefunden. Das ist Kai-Tak. Die Methode wird hauptsächlich im Bereich des Ohres angewandt. Der

Druck auf ganz bestimmte Punkte am Ohr wird nicht mit den Fingern, sondern mit speziellen Magnet-Clips ausgeübt. Kai-Tak wird gegen Alkoholüberkonsum, Rauchen, Übergewicht und vielen Arten von Schmerzen angewandt. Während in China die Erfolgsquote sehr hoch ist, hilft die Methode in der westlichen Welt manchen Menschen nicht.


Die Homöopressur-Methode

Die Homöopressur-Methode ist über 100 jähre alt und ist eine Kombination von Akupressur und Homöopathie. Der Arzt Dr. August Weihe aus Herford hat sie erstmals praktiziert. Man drückt mit einem Finger einen bestimmten Punkt, nachdem man spezielle homöopathische Tropfen genommen hat. Die Methode hat wenig Verbreitung.


Die Reflexzonen-Therapie

Diese Methode basiert ebenfalls auf der Erkenntnis, dass unsere Haut ständig mit unseren inneren Organen, mit der Wirbelsäule und mit den Muskeln in Verbindung steht. Der englische Nervenarzt Dr. Henry Head, der von 1861 bis 1940 lebte, erforschte die Zusammenhänge genau und hat eine Art «Landkarte» der Hautreflexzonen gezeichnet. Daher spricht man auch von den Head'schen Zonen. Die Reflexzonen-Therapie ist wieder ein ganz spezieller Fall: Sie basiert auf der Erkenntnis, dass von den Fußsohlen aus Energieverbindungen zu den einzelnen Organen bestehen. Sicher aber kann man davon ausgehen, dass das Gesundreiben als wesentliche Vorstufe der Reflexzonen-Massage angesehen werden kann, denn hier wird nicht ein einziger Punkt auf der Hautoberfläche angepeilt, sondern eine größere Fläche.


Die Vorteile der Akupressur

Vieles spricht für die Akupressur als ideale Methode im Kampf gegen Schmerzen und Alltagsbeschwerden:

- Beim Reiben wird grundsätzlich nicht nur ein einziger Punkt auf der Hautoberfläche angesprochen. Das bedeutet, dass der Laie, der sich selbst rubbelt, auf jeden Fall das sensible Reaktionsfeld trifft. Bei einem einzigen Punkt ist immer die Gefahr, dass man ihn nicht genau findet. In diesem Fall kann es sein, dass man sich auf einen falschen Punkt fixiert und mit dem Druck darauf absolut nichts auslöst.

- Während sich auf Grund medizinischer Laboruntersuchungen an der Hauttemperatur beim Druck so gut wie nichts ändert, so entstehen durch das Reiben merkbar höhere Temperaturen. Diese wieder fördern die Leitfähigkeit der Nervenbahnen und sorgen dafür, dass die «Genesungs- oder Heil-Information» rascher ans Ziel gelangt. Man kann es selbst beobachten und testen: Wenn Sie an Ihrer Haut reiben, dann wird sie warm oder gar heiß.

- Die Reibe-Bewegung gibt eine bessere Gelegenheit, sich auf die Therapie zu konzentrieren. Das Reiben hat etwas Beruhigendes und Rhythmisches.

- Beim Reiben kann jeder auch besser Rücksicht auf seine Haut nehmen. Reiben lässt sich besser in der Intensität steuern als ein Druck. Manche Menschen, die sehr sensibel sind, haben schon mit ganz sanften Reibe-Bewegungen Besserungen erzielt. Andere wieder müssen etwas intensiver reiben.


      


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